Betrieb Angebot

Reportage / Brillux Magazin "MARKT IMPULSE"

Keine Zeit für Schokolade

Oft sind schon in den ersten Minuten einer Begeg­nung alle Informationen angelegt, die man braucht, um einen Menschen kennenzulernen und zu erfassen, was ihn antreibt. Was danach kommt, sind Details und Feinjustierung. Wer Jörg Dobrunz in seinem Malermei­sterbetrieb Ferber im Gewerbegebiet von Witten, einer Stadt in der Nähe von Dortmund, besucht, entdeckt schnell: Ehrgeiz, Freude am Wettbewerb, soziales Be­wusstsein und Familiensinn sind der Kitt seines Lebens.

Immer in Bewegung

Da ist zunächst der Blick. Er ist offen, klar und freund­lich - und scheint zugleich doch schon die nächste Herausforderung ins Visier zu nehmen. Jörg Dobrunz sitzt ganz vorne auf seinem Bürostuhl. Irgendwie vibrierend, immer in Bewegung. ,,Ich war immer schon jemand, der wusste, was er wollte und nichts gegen harte Arbeit hatte. Dabei habe ich nie ins Blaue hinein gelebt. Ich hatte immer ein klares Ziel vor Augen, wollte immer ein Stück weiter gehen", erzählt Jörg Dobrunz in seinem modern ausgestatteten Büro. Vor ihm stehen eine dampfende Tasse Kaffee und eine Schale mit Schokoladentäfelchen. Von diesen nascht in den folgenden Stunden aber nur sein Gast. ,,Neulich habe ich Bilder von mir angeschaut, die ein paar Jahre alt sind", bekennt er mit leichtem Schmunzeln, ,,und muss leider feststellen: In den Jahren ab vierzig ist die Arbeit vom Schreibtisch nichts für die schlanke Linie." Hinzu kommt: Nach einem Arbeitstag von zehn bis zwölf Stunden zieht man sich die Turnschuhe für eine Runde Jogging - wer kennt das nicht? - dann doch seltener an als noch zum Jahreswechsel geplant. Außerdem sind andere Dinge noch wichtiger ... Meine freie Zeit gehört meiner Familie, das ist ganz klar." Seiner Frau und seinen drei Söhnen. Mit dem zwölfjährigen Ben und seiner Frau Stephanie isst Jörg Dobrunz nach aller Möglichkeit zu Abend. Die Zwillinge Jan und Tim sind bereits einundzwanzig, geboren 1994. 

Offen für Neues 

Zwei Jahre vor deren Geburt legt Jörg Dobrunz, der als Azubi im zweiten Lehrjahr im 1959 gegründeten Malermeisterbetrieb Lothar Ferber begann, die Meisterprüfung als Maler und Lackierer ab. 1996, Jörg Dobrunz ist noch keine 30, erhält er das Angebot, den Betrieb zu übernehmen. Warum Lothar Ferber damals ausge­rechnet ihn zu seinem Nachfolger kürte und nicht einen seiner Kollegen? Jörg Dobrunz zuckt die Achseln, doch liefert die Erklärung lächelnd mit: ,,Vielleicht, weil ich stets Wert auf präzise und perfekte Arbeit gelegt habe und gleichzeitig auch immer neue Ideen hatte, mit denen ich dem Herrn Ferber zuweilen ziemlich in den Ohren gelegen habe." Die kleine Zahnlücke, die sich beim Lachen zeigt, lässt ihn fast jugendlich ausse­hen, jünger als die 48 in seinem Ausweis manifestierten Jahre. Wahrscheinlich gehört gerade jene Offenheit für Neues zu den entscheidenden Ingredienzen des Erfolgsrezepts von Jörg Dobrunz. Diese Offenheit zeigt sich in seinem Betrieb, der in erster Linie für Privat­kunden und Genossenschaften tätig ist, sowohl am Einsatz modernster Abrechnungs- und Verwaltungs­software als auch an der konsequenten Ausrichtung an den Bedürfnissen seiner Kunden.

Der Graffiti-Killer" 

Beispiel Graffiti-Beseitigung: Als Jörg Dobrunz das von Brillux entwickelte System für den professionellen Ein­satz gegen Graffiti entdeckt, ist ihm sofort klar, welche Chancen darin liegen: ,,Ein Malerbetrieb muss mehr bieten als nur Farbe, nämlich umfassenden Service auf höchstem Niveau. Wenn der Kunde sich denkt: ,Wäre schön, wenn ein Dienstleister diese und jene Leistungen aus einer Hand anböte', muss ich schon da sein und ihm sagen können: ,Der, den Sie suchen, das bin ich!' Und im Bereich der Fassadengestaltung braucht der Kunde eben nicht nur Jemanden, der seine Fassade hochwertig und professionell gestaltet, sondern auch einen, der eine mit Graffiti verunstaltete Fläche schnellst­möglich in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzen kann. Insofern ist mein Anti-Graffiti-Service ein idealer Türöffner zu neuen Kunden." Zunächst generierte 
Jörg Dobrunz mit seinem Anti-Graffiti-Mobil, das mit einer mobilen Farbmischanlage ausgerüstet war, neue Aufträge. ,,Meine kompakte Mischanlage, die strom­unabhängig im Fahrzeug installiert war und mit der ich  direkt vor Ort die benötigten Farben in weniger als 15 Minuten mischen konnte, wirkte sehr überzeugend auf Neukunden", erklärte der von einer Boulevardzeitung einst als "Graffiti-Killer" titulierte Malermeister. Inzwischen ist eine noch leistungsfähigere Mischanlage aus praktischen Gründen fest in der Werkhalle installiert.

Gemeinschaft und Discgolf

Jörg Dobrunz, der in seiner Freizeit leidenschaftlich Discgolf spielt, eine Mischung aus Frisbeewerfen und eben Golf, nippt noch einmal von seinem Kaffee und steht auf. Wir verlassen sein Büro und gehen in den ersten Stock. Vorbei am Sideboard mit dem Modell des Signal Iduna Parks, in dem 15 Autominuten von hier Borussia Dortmund, sein Herzensclub, seine Punktspiele austrägt. In der oberen Etage, die nicht nur einen großzügig ausgestatteten Musterraum beherbergt, sondern in der auch eine große offene Küche zu gemeinsamen Begegnungen einlädt, konturiert sich die soziale Seite des Jörg Dobrunz: Das ist der warmherziger Teamplayer - und sein jungenhafter Spielbetrieb. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern ausgetragene Matches am schweren Billiardtisch gehören für ihn dazu. "Hier haben wir auch immer unsere Pokerabende veranstaltet, nur um Streichhölzer, einfach aus Spaß", sagte Jörg Dobrunz und deutet traurig auf den prächtigen Holztisch nahe der Treppe. "Dann ist einer meiner Kollegen sehr schwer erkrankt und seit längerem krankgemeldet. Seitdem ruht das Spiel." Leise fügt er an: "ich hoffe, dass wir eines Tages mit Toni weiterspielen können." Bei allem unternehmerischen Ehrgeiz, den Jörg Dobrunz in sich trägt, versteht er sich zuallererst als soziales Wesen. Nicht allein das Betriebsklima, auch die Mitarbeiter selbst sind ihm wichtig. Mit manchen seiner ingesamt 16 Angestellten verbinden ihn viele gemeinsame Jahre. "Ich weiß, dass ich ihnen mitunter einiges abverlange und auch recht fordernd sein kann", sagt Jörg Dobrunz "aber im Gegensatz biete ich Sicherheit, Partnerschaft und Rückendeckung in allen Lebenslagen."

Zweite Führungsebene

Wir gehen hinunter in die weitläufige Lagerhalle des Betriebs. Auch hier finden sich von Zeit zu Zeit die soziale Ader des Jörg Dobrunz und seine Vorliebe für spielerischen Wettbewerb zusammen. Denn hier finden jedes Jahr die "Ferber-Jugend-Open" statt, ein Blitzschachtunier für Heranwachsende. Vielleicht kann Jörg Dobrunz sich in Zukunft noch ein kleines bisschen mehr seinen Hobbys widmen. Nach langem Suchen und der ein oder anderen Enttäuschung ist er sicher, die ideale Mannschaftsaufstellung gefunden zu haben. Dass sich Jörg Dobrunz auf diese Weise entlastet und in Zukunft öfter mal zurücklehnt, ist indes nicht sicher. Aber etwas Zeit, um seine Turnschuhe zu nutzen, sollte schon herausspringen. Und damit auch wieder das ein oder andere Stück Schokolade.

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